Tolkiens offizielle Aussagen uber das elbische Seuxalleben

von Tyellas, Ubersetzung: Earron

Zusammenfassung: Eine Auflistung mit Kreuzverweisen von allen Aussagen Tolkiens über das Sexualleben der Elben. Aktualisierungsvermerk: Es wurde ein weiterer linguistischer Verweis hinzugefügt. Und ja, diese Seite enthält noch immer die Fakten über elbische Schwangerschaften.

Warnung: PG-Ratin

Anm. d. Übs.: Ich habe die Abkürzungen der Literaturverweise so beibehalten, die entsprechenden deutschen Titel finden sich in der Bibliographie am Schluß. Die englischen Originaltexte und die Titel der deutschen Ausgaben habe ich in eckigen Klammern  übersetzt, wenn möglich wurden dabei die deutsche Übersetzung benutzt. Anmerkungen von mir stehen in {}.

 Einführung

Seitdem der Film zum ersten Buch des Herrn der Ringe angelaufen ist, gibt es offenbar zwei weitverbreitete Vorstellungen über das Sexleben der Elben. Entweder sind sie ausgesprochen asexuell oder sie vögeln einander wie die Wahnsinnigen, zusätzlich zu jedem Zwerg, Hobbit oder Menschen der gerade zur Hand ist. Welche dieser beiden Möglichkeiten jemand bevorzugt hängt gewöhnlich davon ab, wie attraktiv er oder sie Orlando Bloom findet.

Die "History of Middle Earth" von Tolkien gibt uns einige Informationen über das elbische Sexualleben. Diese hier habe ich ursprünglich zum Nachschlagen beim Schreiben von Geschichten zusammengestellt.

Alle diese Informationen beinhalten die Originalzitate aus dem Text. Eine wichtige Quelle ist das Essay "Laws and Customs among the Eldar" [Gesetze und Bräuche der Eldar], veröffentlicht im Buch "Morgoth's Ring" der "History of Middle Earth". Dieses Essay wird hier so häufig zitiert, dass Verweise darauf lediglich mit dem Akronym LACE gekennzeichnet sind. Das LACE-Essay behandelt außerdem Heiraten und Geburten bei Elben, doch dies würde den Rahmen dieses Werkes sprengen. Das Akronym HME bezeichnet ein Buch aus der "History of Middle Earth"-Serie. Eine komplette Bibliographie ist am Ende des Textes angefügt.

Es ist hilfreich zu bedenken, dass Tolkien, als er die elbischen Gesellschaftssysteme entwickelte, gewissermaßen sein Ideal eines Volkes beschrieb, basierend auf seinen eigenen Wertvorstellungen.

Gute und schlechte Nachrichten betreffs die elbische Libido

Die gute Nachricht: Elben haben gerne Sex. "The union of love is indeed to them great delight and joy." [Die Vereinigung in Liebe bereitet ihnen tatsächlich großen Genuß und Freude.] (LACE). Die schlechte Nachricht ist, dass Elben dazu neigen, das Interesse am Sex zu verlieren, sobald sie Kinder bekommen haben. "With the exercise of the power (of generation), the desire soon ceases, and the mind turns to other things…they have many other powers of body and of mind which their nature urges them to fulfil." [Im Zuge der Ausübung dieses Vermögens (der Fortpflanzung), läßt das Verlangen bald nach und der Geist richtet sich auf andere Dinge...sie haben viele andere körperliche und geistige Fähigkeiten, die ihre Natur sie zu erfüllen drängt.] Jedoch sehen sie auf diese sexuell aktive Periode ihres Lebens, die von einem bis zu mehreren Jahrhunderten dauern kann, gerne zurück. (LACE) Überdies "they are seldom swayed by the desires of the body only, but are by nature continent and steadfast." [werden sie selten vom körperlichen Verlangen beeinflusst, sondern sind von Natur aus beständig und treu]. (LACE) Sorry.

Androgyne Elben

In der Tat werden die Elben androgyn beschrieben. Es steht fest, dass die Männer bartlos waren (History of Galadriel and Celeborn [Die Geschichte von Galadriel und Celeborn], UF). Hierzu gibt es einen Widerspruch in Form von Círdans Bartwuchs. (The Grey Havens [Die Grauen Anfurten], ROTK). Im LACE beschreibt Tolkien die Unterschiede zwischen den Geschlechtern wie folgt:

"In all such things not concerned with the bringing forth of children, the neri and nissi (that is, the men and women) of the Eldar are equal…there was less difference in strength and speed between elven-men and elven-women that had not borne child than is seen among mortals."

[In all diesen Dingen abgesehen vom Hervorbringen von Nachwuchs sind die Neri und Nissi (das heißt, die Männer und Frauen) der Eldar einander ebenbürtig...es gab weniger Unterschiede in Stärke und Schnelligkeit zwischen Elben-Männern und denjenigen Elben-Frauen, die noch kein Kind geboren hatten, als es unter Sterblichen der Fall ist.]

Er erklärt dann die unterschiedlichen Vorlieben der Geschlechter in Hinsicht auf ihre Berufe und schließt mit "But all these things, and other matters of labor and play...may at different times be pursued by any among the Noldor, be they neri or niss." [Doch all diese Beschäftigungen und andere Arbeiten oder Freizeitvergnügen...können zu verschiedenen Zeiten von jedem der Noldor verrichtet werden, egal ob Neri oder Nissi.]  Bei den Noldor wird das Brot von den Frauen gebacken. "Yet the cooking and preparing of other food is generally a task and pleasure of (elf-) men." [Jedoch das Kochen und die Zubereitung anderer Nahrung ist im allgemeinen Aufgabe und Vergnügen der Männer] (LACE). Ich nehme also an, sie essen häufig Gegrilltes mit kunstvoll zubereitetem Ketchup.

Sex = Heirat, selbst auf der Flucht

Im LACE-Essay beschreibt Tolkien detailliert das Eheleben der Elben, und dass "it was at all times lawful for any of the Eldar, both being unwed, to marry thus of free consent one to the other without ceremony or witness...in flight and exile and wandering, such marriages were often made." [es zu allen Zeiten legitim für zwei unverheiratete Eldar war, einander so {wie zuvor beschrieben, Anm. d. Üb.} aus freiem Willen ohne Zeremonie oder Zeugen zu heiraten...auf der Flucht, im Exil und auf Wanderungen wurden Ehen häufig auf diese Art geschlossen.] Daraufhin geht er sofort zu einer Abhandlung über die Zeugung der Kinder über. Daher nehme ich an, dass "marry thus of free consent" [so aus freiem Willen...zu heiraten] bedeutet, beide seien übereingekommen, eine lebenslange Gemeinschaft einzugehen und aufrechtzuerhalten, und es daher keine Ausrede für einen Elben gibt, Gelegenheitssex zu vollziehen.

Allerdings erwähnt er, Celeborn sei "the lover of Galadriel, who she later wedded" [ihr Liebster, den sie später heiratete] {beides paraphrasiert, Anm. d. Übs.} gewesen. Diese Bemerkung geht auf einige ältere Notizen zurück als Celeborns Name auf Quenya Teleporno lautete. Es ist leicht zu erkennen, wieso er {Tolkien, Anm. d. Übs.} dies geändert hat (History of Galadriel and Celeborn [Die Geschichte von Galadriel und Celeborn und von Amroth, König von Lorien], UF).

Alles Gute zum Zeugungstag!

Elben merken sich nicht, noch feiern sie nicht das Datum ihrer Geburt als jenen Tag, an dem sie zur Welt kamen. Statt dessen feiern sie den Tag, an dem ihre Eltern sie zeugten. Das heißt, den Tag, an dem ihre Eltern den Sexualakt vollzogen, durch welchen sie gezeugt wurden. (LACE). Offensichtlich war ein gewisser Wille zur Elternschaft zur Zeugung notwendig. Entweder das oder sie hatten so selten Sex, dass es ihnen leicht fiel, sich zu erinnern. "Schwanger? Wie ist das passiert? Oh, dieser Donnerstag vor drei Jahreszeitenwechseln. Ach ja..." {Da die Elben mehr als vier Jahreszeiten kannten, entsprach dies nicht einem Dreivierteljahr, Anm. d. Übs.} Dies scheint ein guter Moment zu sein um zu erwähnen, dass Tolkien Katholik war, und sich dies daher mit seiner Religion und seinem Glaubenssystem vertrug.

Die ‚Tatsachen des Lebens' bei Elben

Also ist Sex gleichbedeutend mit Heirat und der Zeugung wird besondere Bedeutung beigemessen. Einige weitere ‚Tatsachen des Lebens', alle aus dem LACE-Essay: bezüglich der Schwangerschaft: "A year passed between the begetting and the birth of an elf-child, so that the days of both are the same, or nearly so." [Ein Jahr verging zwischen der Zeugung und der Geburt eines Elbenkindes, so dass beide Ereignisse zumindest annähernd auf das selbe Datum fielen].  Die Kindheit und Jugend eines Elben dauerte ungefähr bis zum 50. Lebensjahr. Elben neigten dazu, kurz nach Erreichen ihrer Reife zu heiraten, gewöhnlich mit einer Verlobungszeit von einem Jahr. Elben sagen nicht, sie "hätten ein Kind", sie sagen "uns ist ein Kind geschenkt worden". Die größte Anzahl an Kindern, die ein Elbenpaar jemals hervorbrachte, war sieben: die Söhne Feanors und Nerdanels. Tolkien hat sich in keiner Weise über die Pubertät bei Elben geäußert, dessen ungeachtet nehme ich an, dass es sie gibt.

Was heißt "You Sexy Things" auf Quenya?(1)

Ein Gelehrter der Elbensprachen, Helge Fauskanger (auf der Webseite "Ardalambion") sagte einmal: "Somwhere there may be a sealed envelope containing a piece of paper with the Elvish designations of the genitals, furtively set down by Tolkien behind locked doors." [Irgendwo mag ein versiegelter Umschlag liegen, und darin ein Stück Papier mit den elbischen Bezeichnungen für die Geschlechtsteile, von Tolkien verstohlen hinter verschlossenen Türen aufbewahrt], doch dass sie bis jetzt noch nicht entdeckt sind. Enthüllt. Unzensiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Verwalter von Tolkiens literarischem Nachlass sie veröffentlichen würden, selbst wenn es sie gibt.

Es existiert zumindest ein elbisches Wort mit Bezug auf den sexuellen Akt in Quenya oder Sindarin: nosta/ onna, "zeugen". Die Quelle hierfür ist Baumbarts Abschiedsgruß an Galadriel und Celeborn in "Many Partings" [Viele Abschiede], ROTK. Dieses Lebewohl beinhaltet auf Quenya den Satzteil "O vanimar, vanimalion nostari", welcher in "The End of the Third Age", HME im Kapitel über "Viele Abschiede", Fußnote 16, mit "fair ones begetters of fair ones" [Schöne Erzeuger schöner Kinder] übersetzt wird. Es gibt ein verwandtes frühes Substantiv in Quenya, ontâro, mit der Bedeutung ‚Erzeuger'/ "männlicher Elternteil". Das frühe Quenya-Wort wegê, "Mannbarkeit" oder "Manneskraft", steht vielen Interpretationen offen. Ebenso gibt es ein Quenya-Wort für "Jungfrau", rod, wie z.B. in "Rodwen"‚ "High Virgin Noble (female)" [Hochedle Jungfrau]. (Maeglin, The War of the Jewels, HME)

Das sind alle offiziellen linguistischen Verweisstellen zum Sex zwischen Elben in Tolkiens Werk.

Normale Elben und die Anderen, über die Tolkien geschrieben hat

In LACE schreibt Tolkien, Elben würden normalerweise jung heiraten, im frühen Erwachsenenalter, etwa zwischen ihrem 50. und 100. Lebensjahr. Er sagt, dies sei normal für Elben und anders handelnde Elben hätten "strange fates", [seltsame oder ungewöhnliche Schicksale] (LACE). Daraufhin macht er uns mit vielen elbischen Figuren bekannt, die spät heirateten (Galadriel, Elrond, Idril, Lúthien, Aredhel, Eol, Thingol), überhaupt nicht (Legolas, Finrod, die Hälfte der Söhne Feanors) oder deren Familienstand unklar ist (Glorfindel, Gil-Galad). Feanor ist das beste Beispiel für eine solche glückliche frühe Ehe. Aber er hatte auch außergewöhnlich viele Kinder (sieben). Und seine Frau verließ ihn. (Shibboleth of Feanor, Peoples of Middle-Earth, HME). Möglicherweise schob die Oberklasse der Elben, über die Tolkien hauptsächlich geschrieben hat, das Heiraten aus sozio-politischen Gründen auf.

Überaus niederträchtige Taten

Tolkien machte sich einige Gedanken über Elben und das Verbrechen der Vergewaltigung. In der Originalversion einer Geschichte im Silmarillion "Eol found...the sister of King Turgon astray in the wild near his dwelling, and he took her to wife by force: a very wicked deed in the eyes of the Eldar." [fand Eol...die Schwester König Turgons verirrt in der Wildnis nahe seiner Behausung und er nahm sie mit Gewalt zur Frau: eine überaus niederträchtige Tat in den Augen der Eldar] ("Quendi and Eldar"-Essay, Fußnote 9, War of the Jewels, HME). In der Tat scheint Eol Tolkiens Nummer-1-Kandidat für einen bösartigen Elben zu sein, er gebraucht Gift, versteht sich gut mit Zwergen, ist schlecht gelaunt und heimlichtuerisch, versucht seinen Sohn zu töten.

Über die Zeit hinweg scheint Tolkien seine Meinung bezüglich der Möglichkeit, Elben könnten Vergewaltigung begehen, geändert zu haben, wie im folgenden Abschnitt zu sehen ist. In der endgültigen Version der Geschichte von Eol und Aredhel, war letztere "not...unwilling" [nicht... abgeneigt], obgleich Eol Zauberei nutzte, um sie zu sich zu locken.  (Silmarillion) "Seldom is any tale told of deeds of lust among them." [Selten berichtet eine Geschichte von Taten, die sie allein aus Lust begingen] (LACE). Daher scheinen Vergewaltigung, Kindesmissbrauch und der Download von Slash für 99,9 % aller Elben kein Thema gewesen zu sein.

Wurden sie vergewaltigt, starben Elben einer Anmerkung Tolkiens zu obiger Aussage zufolge. Dies erklärt auch, warum es bei Elben keinen Ehebruch gibt:

"Among all these evils there is no record of any among the Elves that took another's spouse by force; for this was wholly against their nature and one so forced would have rejected bodily life and passed to Mandos. Guile or trickery in this matter was scarcely possible…for the Eldar can read at once in the eyes and voice of another whether they be wed or unwed."

[Unter all dieses Untaten gibt es dennoch keinen Hinweis auf einen Elben, der den Ehegatten eines anderen mit Gewalt genommen hätte, denn dies war vollkommen gegen ihre Natur und der so Missbrauchte hätte sofort seine körperliche Existenz aufgegeben und die Hallen Mandos' aufgesucht. Täuschung oder Irreführung war in dieser Hinsicht kaum möglich....denn die Eldar erkennen sofort am Blick und an der Stimme eines anderen, ob er verheiratet oder ledig ist.] (LACE, Fußnote 5)

Dies bedeutet einen gewissen Widerspruch zur Folter bzw. der implizierten Vergewaltigung Celebríans (Aufzählung der Jahre, Anhang B, ROTK). Möglicherweise können Elben erzwungenen Beischlaf erdulden, wenn es einen Grund zum Weiterleben für sie gibt, doch dies ist allein meine Vorstellung, nicht die Tolkiens.

Die Menschen in Tolkiens Hintergrundgeschichte scheinen weitaus häufiger‚  mit Gewalt zu ehelichen. Vergewaltigung und erzwungene Ehen sind Thema mehrerer Geschichten über Menschen. Außerdem bricht er durch Turin und Nienor das Inzest-Tabu, woraufhin beide auf tragische Weise sterben. Da wir gerade beim Thema Tragik sind....

Speziesübergreifender Sex hat tragische Auswirkungen

Elben die Sterbliche heiraten, lieben oder mit ihnen schlafen, haben grundsätzlich "strange fates", [seltsame oder ungewöhnliche Schicksale]. Im Kanon Tolkiens sind vier solcher Verbindungen verzeichnet: Beren und Lúthien, Idril und Tuor, Aragorn und Arwen, Mithrellas und der erste Herrscher von Dol Amroth. Mithrellas blieb nicht bei ihrem Ehemann sondern rannte ihm weg (History of Galadriel and Celeborn [Die Geschichte von Galadriel und Celeborn und von Amroth, König von Lorien], UF). Beren und Lúthien sowie Arwen und Aragorn endeten damit, dass die Elbenherrinnen sterblich wurden. Dies bedeutet, sie sterben nicht nur anstatt ein unsterbliches Elbenleben zu führen, sondern ihre Seelen verlassen überdies die Welt und verbringen die Ewigkeit mit den Seelen der Menschen. Idril und Tuor brachten es fertig, ein glückliches Ende zu finden, sie segelten in den Westen und wurden dort aufgenommen (Silmarillion).

Ein Beispiel ist belegt, bei dem ein Elb sich in eine sterbliche Frau verliebte (Legolas-Fans, beruhigt euch bitte wieder). Allerdings heirateten sie nicht. Die ungemein deprimierende Geschichte des tapferen Aegnor und der weisen Andreth wird in der "Athrabeth Finrod ah Andreth", des ‚Gesprächs zwischen Finrod und Andreth' erzählt. (Morgoth's Ring, HME). Es strotzt nur so von Gründen, warum (Geschlechts-) Verkehr zwischen Elben und Menschen falsch ist und unter einem schlechten Stern steht.

Ich will viel Haar, schulterlang oder länger

 "All the Eldar had beautiful hair (and were especially attracted by hair of exceptional loveliness)". [Alle Eldar besaßen schönes Haar (und fühlten sich von außergewöhnlich schönem Haar besonders angezogen).] ("Shibboleth of Feanor", The Peoples of Middle-Earth, HME). Ein seltsamer kleiner Einwurf und bemerkenswert, da er uns einen Hinweis darauf gibt, was Elben anmacht. Wohlklingende Stimmen sollen ebenfalls anziehend gewirkt haben. Die hinreißendste aller Elben, Lúthien, benutzte Zauberei um ihr Haar besonders lang wachsen zu lassen. Dies könnte das erotische Equivalent der Elben dazu gewesen sein, einen Kirsch-Stengel mit der Zunge zu verknoten {Allerdings benutzte Lúthien dies dazu, aus dem abgeschnittenen Haar ein Gewand und ein Seil zu weben, um so von dem Baum zu entfliehen, auf dem ihr Vater Thingol sie gefangen hielt, s. "Von Beren und Lúthien", Silmarillion, Anm. d. Übs.}

Vetternküsse

Elben hatten ein strenges Inzest-Tabu, deutlich dargelegt im Silmarillion, als Maeglin über seine Cousine ersten Grades, Idril, in Wallung gerät: "And the Eldar wedded not with kin so near, nor had any before ever desired to do so." [Die Eldar vermählten sich nicht mit so nahen Verwandten, und noch niemand hatte dies je gewünscht.] ("Of Maeglin", Silmarillion)

Dies Tabu scheint für Cousins zweiten Grades aufgehoben worden zu sein. Bemerkungen in "Von Maeglin" im Silmarillion deuten darauf hin, dass dieser Makel Maeglins Teil des Fluches von Mandos über die Noldor war. Morgoth's Ring impliziert, eine Heirat zwischen Cousins ersten Grades sei möglich, wenn der Onkel des einen Partners Halbbruder dessen Vaters war. Andere Anmerkungen zur LACE, die seltsamerweise auf die Fußnoten folgen (Seite 234 in meiner Ausgabe {von "Morgoth's Ring" der HME, Anm. d. Übs.}) behandeln weitere Inzest-Tabus, die jene Möglichkeiten betreffen, welche gutaussehende Unsterbliche berücksichtigen müssen. "None of the Eldar married those in direct line of descent, nor children of the same parents, nor the sister or brother of either of their parents; nor did they wed half-sisters or half-brothers." [Die Eldar heirateten nicht innerhalb der eigenen Abstammungslinie, noch Kinder der gleichen Eltern, noch die Schwester oder den Bruder eines ihrer Elterneile, noch ihre Halbschwestern oder -brüder.] (LACE).

Gab es schwule Elben?

 Aber natürlich waren Elben "gay". "Viele Begegnungen" in FOTR macht vollkommen deutlich, dass einige fröhlich wie Kinder waren, während andere... Oh. Ihr meint homosexuelle Elben. {Ein unübersetzbares Wortspiel: "gay" bedeutet im Englischen sowohl ‚schwul' als auch ‚fröhlich', Anm. d. Übs.}.

Um alle Slash-Autoren zu enttäuschen: es gibt keine eindeutige Aussage über Homosexualität bei Elben. Nicht ein mal uneindeutige. Das zweideutigste Paar sind Fingon(2) und Maedhros, die einander retteten und Geschenke sandten (Narin i Hîn Húrin, UF). Doch selbst sie haben in 500 Jahren weniger Bemerkenswertes zustande gebracht, als Frodo und Sam an einem einzigen Tag hinbekommen.

Obwohl Tolkien niemals sagte, dass Elben heißen Schwulensex HATTEN, sagte er doch ebenfalls nirgendwo, dass sie ihn NICHT HATTEN. Und ich weiß, was ich davon zu halten habe.

Eine letzte verblüffende Anmerkung aus LACE ist, dass Elben ihr Geschlecht und Sexualverhalten nicht ändern, selbst wenn sie wiedergeboren werden. Doch das ist eine ganz andere Geschichte. {Im Original von Tyellas: "that Elves do not change sex, even if they are being reincarnated", ein weiteres Wortspiel: "sex" steht im Englischen ebenso für ‚Geschlechtsverkehr' wie auch für das "biologische Geschlecht", Anm. d. Übs.}

 Fußnoten und Dank an die Leser

 (1)               Ein Leser hat freundlicherweise eine mögliche Quenya-Übersetzung für die Redewendung  "you sexy thing" gefunden: narlyë nat vanya. Wortwörtlich übersetzt bedeutet es "Du schönes Ding", doch ich kann mir gut vorstellen, dass es im entsprechenden Zusammenhang benutzt wird. Dank an Cheribin.

 (2)               War Fingon verheiratet oder nicht? Es gibt einander widersprechende Notizen hierzu und ich kann weder mit ja noch mit nein antworten. Das Silmarillion sagt ja, er war und sei der Vater Gil-Galads gewesen, erzählt im Kapitel "Von den Ringen der Macht und dem Dritten Zeitalter" (Silmarillion). Gil-Galads Mutter wird nirgends namentlich erwähnt. Eine andere Anmerkung in ‚Peoples of Middle-Earth', HME besagt jedoch, Tolkien habe seine Meinung geändert und ausdrücklich geschrieben, Fingon habe "keine Frau oder Kind" gehabt. Dies in der Fußnote 35 zum Essay "The Shibboleth of Feanor".

Danke an den Leser in Australien für die Hinweise, die zur Überarbeitung des Absatzes "Speziesübergreifender Sex hat tragische Auswirkungen" führten und an den Leser in den Niederlanden der die oben aufgeführte Korrektur von Fingons Familienstand anmerkte.  

Wenn Du bis hierher gelesen hast, bist Du vielleicht auch an einem anderen Werk von Tyellas interessiert, dem unbezweifelbar ernsthaften Essay "Warm Beds are Good: Sex and Libido in Tolkien's Writing"

Bibliographie

The Fellowship of the Ring (FOTR), J.R.R. Tolkien, Ballantine Books, 1954.

[Deutsche Version: ‚Die Gefährten' in: Der Herr der Ringe, J.R.R. Tolkien, übersetzt von Margaret Carroux, Klett-Cotta, 1993]

Morgoth's Ring: The Later Silmarillion Part One, Volume 10 of The History of Middle Earth, J.R.R. Tolkien, herausgegeben von Christopher Tolkien. Houghton Mifflin Co, 1993. Quelle für: "Laws and Customs of the Eldar" (LACE), "The Debate of Finrod and Andreth."

The End of the Third Age, Volume 14 of The History of Middle Earth, J.R.R. Tolkien, herausgegeben von Christopher Tolkien. Houghton Mifflin Co, 1997.

The Peoples of Middle-Earth, Volume 12 of The History of Middle Earth, J.R.R. Tolkien, herausgegeben von Christopher Tolkien. Houghton Mifflin Co, 1996.
Quelle für: "The Shibboleth of Fëanor."

The Return of the King (ROTK), J.R.R. Tolkien, Ballantine Books, 1955.

[Deutsche Version: ‚Die Rückkehr des Königs' in: Der Herr der Ringe, J.R.R. Tolkien, übersetzt von Margaret Carroux, Klett-Cotta, 1993]

The Silmarillion, J.R.R. Tolkien, herausgegeben von Christopher Tolkien. Ballantine Books, 1977.

[Deutsche Version: Das Silmarillion, J.R.R. Tolkien, herausgegeben von Christopher Tolkien, übersetzt von Wolfgang Krege, Hobbit-Presse/ Klett-Cotta, 4. Auflage 1983]

The War of the Jewels: The Later Silmarillion Part Two, Volume 11 of The History of Middle Earth, J.R.R. Tolkien, herausgegeben von Christopher Tolkien. Houghton Mifflin Co, 1994. Quelle für: "Maeglin," "Quendi and Eldar."

Unfinished Tales of Numénor and Middle-Earth (UF), J.R.R. Tolkien, herausgegeben von Christopher Tolkien. Houghton Mifflin Co, 1980. Quelle für: "Narn i Hîn Húrin," "The History of Galadriel and Celeborn."

[Deutsche Version: Nachrichten aus Mittelerde, J.R.R. Tolkien, herausgegeben von Christopher Tolkien, übersetzt von Hans J. Schütz, Hobbit-Presse/ Klett-Cotta, 1983], Quelle für "Narn i Hîn Húrin ("Die Geschichte der Kinder Húrins"); "Die Geschichte von Galadriel und Celeborn und von Amroth, König von Lorien"

Dieses Essay bitte nicht ohne die Genehmigung des Autors kopieren oder weitergeben. Erstmals veröffentlicht am 1. März 2002.

Übersetzt Oktober 2003 \

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